Licht und Schatten

Gestern hat sich die Sonne blicken lassen und zu einem Spaziergang eingeladen. In unserem Garten gibt es tatsächlich noch eine blühende Pflanze, die tapfer den Minusgraden der letzten Tage getrotzt hat.

Leider war der Sonnenschein nur von kurzer Dauer. Kurz nachdem wir los gelaufen waren, fing es auch schon an zu regnen.

Die Sankt-Georgsklause am Fuße des Johannisbergs verfällt zusehends. Am Ende des Beitrages habe ich einige historische Informationen zur Geschichte dieses Bauwerks eingefügt.

Schade, daß der Eigentümer Graf von Schönborn dieses historische Gemäuer (ca. 1130 erbaut) so verkommen läßt. Es gibt viele Interessenten, die das Anwesen sanieren und nutzen wollen, aber der werte Graf gibt es nicht her, weil es schon seit 400 Jahren im Familienbesitz ist. Ob das Gebäude in diesem Zustand zum Ansehen seiner Familie beiträgt, möge jeder selbst beurteilen.

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Historische Informationen zur (St. Georg) “Klause”

Nur die gotische Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, an der Ostseite des Hofhauses, erinnert heute an dieses ehemalige Kloster “St. Georg” der Benediktinerinnen. Im Jahr 1937 entdeckte Kapitelreste beweisen das Vorhandensein der Klösterlichen Kirche schon in romanischer Zeit.

Schon bald nach der Gründung des Männer Klosters auf dem Berg, wurde zunächst auf der Westseite des Berges eine Klause (coenobiolum seu reclusorium) für Nonnen erbaut. Die Bewohnerinnen waren meist von Adel.

Nach vielen Jahren sei die eingerichtete Frauenklause für Benediktinerinnen, um der Ruhe der Nonnen wie der Mönche willen, gegen 1130 an den Fuß des Berges verlegt worden. Der Rheingraf Richolf stiftete hierzu dem Kloster das Hofgut “St. Georg” in der Gemarkung Winkel und gab gleichzeitig seinen Sohn und seine Tochter in das Kloster. Richolfs Nachfolger, sein erstgeborener Sohn Ludwig trat 1140 mit seiner Gattin ebenfalls dem Konvent bei.

Noch im zwölften Jahrhundert lösten sich dann die Nonnen vorn Mönchskloster ab und siedelten in den St. Georgshof. Der Hof wurde zum Kloster ausgebaut und die erste Kirche wurde erbaut, von der sich bis heute noch die romanischen Kapitelle erhalten haben.

Um 1170 erhielten die Nonnen “de Clusin” (der Klause) einen Brief der hl. Hildegard. Als “sanctimoniales sancti Georgi ” (Nonnen des heiligen Georg) erscheinen sie dann um 1180 in der Binger Güterliste (Rotulus).

Das Nonnenkloster blieb offensichtlich lange Zeit in Abhängigkeit des Mönchsklosters auf dem Johannisberg.

Obwohl in den Urkunden dieses geistliche Institut stets Kloster genannt wurde, besteht die Bezeichnung “Klause” wohl zu Recht, da niemals vom Vorhandensein eines Kreuzganges – er gehört zum Klausurmäßigen Eigenleben eines Konvents – berichtet wurde.

An einer Urkunde aus dem Jahr 1317 befindet sich erstmals das spitzovale Siegel des Nonnenklosters. Es zeigt den heiligen Georg stehend und in Rüstung – in der rechten Hand das Schwert und in der linken das Schild haltend. Auf dem Gewand über der Rüstung befindet sich ein Kreuz.

Die Kapelle war dem heiligen St. Georg geweiht. Das Bild des heiligen Georg auf der schmiedeeisernen Wetterfahne des Dachreiters der Kapelle zeugt noch heute von ihrem Schutzpatron.

Die Leiterin des Konvents wurde erst im 15. Jahrhundert mit Äbtissin bezeichnet und trug zuvor die Bezeichnung Meisterin (magistra), was aber zu jener Zeit durchaus nicht unüblich war.

Die Blütezeit des Nonnenklosters war nicht von langer Dauer. Die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechterten sich und wegen angeblich “schlechter Disziplin” wurde das Benediktinerinnenkloster 1452 aufgehoben, und der Besitz fiel zurück an das Kloster der Benediktiner “St. Johannisberg”.

In späteren Jahrhunderten wurde am Elsterbach, direkt bei der “Klaus” auch eine Mühle betrieben. Von der Mühle ist heute allerdings nichts mehr zu sehen.

Von dem ursprünglichen Frauenkloster, einem Stift der vorwiegend adlige Damen beherbergte, existieren heute auch nur noch die Reste einer gotische Kapelle auf der Ostseite des Hofgutes.

Der gräflich Schönborn’sche Hof “Klaus”, der heute an dieser Stätte steht und der Name der Johannisberger Weinbergslage “Johannisberger Klaus” erinnern noch heute an das ehemalige Kloster der Benediktinerinnen.

Liste der überlieferten Meisterinnen (Äbtissinen) in der Benediktinerinnenklause St. Georg:

1285 Gertrud
1293 Lutza
1317 Greta
1345 Clare
1356 Katherina von Rüdesheim
1383 Else von Schippach
1387 Kunigunde
1397 Else von Wallertheim
1426-1434 Margrede von Schönburg
1435-1452 Luckela von Schwalbach
1452 Katharina von Winterheim alias von Scharfenstein

Winter Wonderland

Kaum zu glauben, aber es gibt doch eine weiße Weihnacht. Zwar ist kein Schnee gefallen, aber der gefrorene Nebel bringt noch bessere Optik. In meinem Garten haben sich überall zentimeterlange Eiskristalle gebildet.

Rebstock:

Bambus:

Rose:

Leider liegt Johannisberg nicht hoch genug, daß sich die Sonne durchsetzen könnte, daher sind wir nach Presberg gefahren. Eigentlich fast zu kitschig, aber was solls, morgen ist ja Weihnachten

(Bild anklicken, um es zu vergrößern)